home
DE

312Ofenhaus aus Oberwangen BE, 1796

Dieses Ofenhaus gehörte zu einem konzessionierten Müllereibetrieb, der aus Mühle, Bauernhaus, Stallscheune und Speicher bestand.

Icon Museumsplan Nr. 312 Ofenhaus aus Oberwangen BE

Teil eines Ganzen

Dieses Ofenhaus gehörte zu einem konzessionierten Müllereibetrieb, der aus Mühle, Bauernhaus, Stallscheune und Speicher bestand. Das Ofenhaus war also Teil einer funktionalen Einheit: In der Mühle lieferten die Bauern das Getreide an. In regelmässigen Abständen backten der Müller oder sein Pächter im Ofenhaus das Brot. Damit war die Feuergefahr vom Wohnhaus entfernt und das Feuer in einem separaten Steingebäude unter Kontrolle. 

Das Ofenhaus aus Oberwangen BE im Freilichtmuseum Ballenberg.

Multifunktional

Wie bei Kollektivbauten dieser Art oft der Fall, diente auch das Backofenhaus von Oberwangen mehr als einem Zweck. Hier wurde auch Obst gedörrt. Auf der Feuerstelle dampfte das heisse Wasser im Wäschekessel.

Anfang und Ende

Auf dem Schlussstein in der Mitte des Sturzbogens ist schwach aufgemalt die Jahrzahl 1796 zu sehen, wohl das Baudatum. Die in Sandstein gemeisselten Zierformen und Wappen verwitterten in den 200 Jahren stark und bröckelten ab. Das Ofenhaus war seit Jahrzehnten nicht mehr in Betrieb. Der letzte Müller, Fritz Hofstetter, verstarb 1970. 1976 wurde das Ofenhaus auf dem Ballenberg neu aufgebaut.

Das Ofenhaus aus Oberwangen BE im Freilichtmuseum Ballenberg.

Alleine oder gemeinsam?

Mehrzweckgebäude, Polyvalenz, Multitasking und Synergien sind Schlagworte der modernen Welt. Sie zielen auf das Gleiche: Auf die Frage der Organisation. Man wählte andere Worte, doch prägten diese Gedanken auch frühere Epochen. So wurden gewisse Arbeiten von ein paar Familien gemeinsam, durch die Nachbarn oder durch einen Dorfteil erledigt. Zusammen ging es rationeller als alleine. Waschen, Backen, Dörren, Schlachten (heisses Wasser zum Brühen) oder Brennen von Alkohol waren Arbeiten, die Energie verbrauchten. Warum hätte an verschiedenen Tagen jeder einzeln das Feuer von null auf hundert hochfahren und vom kostbaren Holzvorrat Unmengen verbrennen sollen? Solche Dinge erledigte man am besten gemeinsam: brannte das Feuer einmal, löste einer den nächsten direkt ab und der Holzverbrauch war deutlich kleiner. Auch war dazu nur ein Gebäude nötig, Inneneinrichtung schaffte man nur eine an – die Einzelnen hätten das Geld und die Zeit dazu kaum aufgebracht. 

Ballenberg
Freilichtmuseum der Schweiz

Museumsstrasse 100
CH-3858 Hofstetten bei Brienz

+41 33 952 10 30
info@ballenberg.ch

Öffnungszeiten

10. April bis 2. November 2025
Täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr

Folgen Sie uns
QR Scan