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383Bienenhaus aus Gwatt BE, um 1900

Das Bienenhaus von einem Bauernhof in Gwatt am Thunersee ist ein Hausbau im Kleinen.

Icon Museumsplan Nr. 383 Bienenhaus aus Gwatt BE

Puppenstube für Bienen

Fast von allem gibt es modellhafte Nachbildungen; offenbar liebt der Mensch die Miniaturisierung. Auch das Bienenhaus von einem Bauernhof in Gwatt am Thunersee ist ein Hausbau im Kleinen: Schmuckes Ziegeldächlein, längs der Dachkanten Traufbretter mit dekorativem Sägezahnmuster, gelb gestrichene Kleinschindeln, die Fluglöcher für die Bienen sind puppenstubenmässig wie Häuslein gestaltet, mit aufgemalten Fenstern und Vorhängen, vorgesetzten Säulchen – eine Schaufassade mit täuschenden Malereien, die sich der Bauer etwas kosten liess. Seine neun Bienenvölker wohnten zeitgenössisch im Stil eines zierlichen Chalets.

Das Bienenhaus aus Gwatt BE, steht im Freilichtmuseum Ballenberg. Mit seinem schmucken Ziegeldach, den Dachkanten mit Sägezahnmuster und gelb gestrichenen Schindeln mutet es an wie eine Puppenstube.

Unter Dach und Fach

Das vordere, kleinere Gebäude mit den Fluglöchern ist der Sonne zugewandt. Der hintere, wohl später angebaute Teil ist der Arbeitsplatz des Imkers: Hier öffnet er die Kästen, kontrolliert den Honig, entnimmt volle Waben und setzt leere wieder ein, beobachtet die Gesundheit der Bienenvölker und nährt sie für den Winter mit Futterlösungen. Hier lagern auch die Geräte des Imkers, in grösseren Bienenhäusern sogar ein Schleuderapparat, der den Honig aus den vollen Waben zentrifugiert. Den Bienen verleiht das Häuslein Schutz vor Kälte und vor Feinden wie etwa den Ameisen, den Menschen erleichtert es die Arbeit.

Im Freilichtmuseum Ballenberg werden über 200 Bauernhoftiere und verschiedene Schweizer Tierrassen gezeigt. Auch Bienenvölker beherbergt der Ballenberg.

Ökonomische Patrioten

Bienenhäuser können schlichte Bretterbuden sein. Einige sehen aus wie ein Schopf, etwa jenes von Mettmenstetten (614). Häufiger jedoch sind sie sorgfältig verziert, mit Laubsägeliarbeiten und Malereien. Manchmal schwang die Lust am Dekor obenaus und es entstanden, vor allem in den Jahrzehnten um 1900, Miniaturschlösschen wie das Bienenhaus von Gwatt (383). Im 19. Jahrhundert versuchte man in allen Bereichen der Landwirtschaft, die Erträge zu verbessern. Diese Bemühungen machten auch vor der Bienenzucht nicht Halt. Gerade der aufstrebende Obstbau erforderte eine sorgfältig geförderte Bestäubung durch die Bienen. Bauherren und Bienenzüchter waren nicht minder fleissig als die Bienen selber, die beispielhaft für die geschäftige Emsigkeit und die patriotische Inbrunst des Bürgertums standen. Den vorbildlichen Bienenvölkern, Symbole für Arbeit und Ethos, für Zusammenhalt und Verfolgen eines gemeinsamen Ziels, gebührte im Stil des Schweizerchalets ein architektonisches Vaterland.

Ballenberg
Freilichtmuseum der Schweiz

Museumsstrasse 100
CH-3858 Hofstetten bei Brienz

+41 33 952 10 30
info@ballenberg.ch

Öffnungszeiten

10. April bis 2. November 2025
Täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr

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