Die Schläge im Sekundentakt zermalmen die ausgekochten Knochen, bis in den Eisentrögen nur noch Mehl bleibt. Das Knochenmehl wurde als Dünger genutzt.
Das Wasserrad dreht einen Stamm, die Nockenwelle. Daran heben acht Nocken (Holzzapfen) die Stössel an und lassen sie unter ihrem eigenen Gewicht niedersausen. Die Schläge im Sekundentakt zermalmen die ausgekochten Knochen, bis in den Eisentrögen nur noch Mehl bleibt.
Der funktionale Steinbau mit Fachwerk in Giebelfeld und Wandbereichen wurde nach 1800 erbaut. Er stand im Quartier «im Grund» am Haselbach in Knonau. Die Stampfe im Inneren stammt aus dem bernischen Heimisbach. Die letzten Knochenmühlen schlossen in den 1960er Jahren. Jene von Knonau stand wohl kurz nach 1900 schon still. 1970 brannte das Doppelwohnhaus «Zur Stampfi » ab, zu dem die Knochenstampfe gehörte. Die alten Nachbargebäude waren bereits niedergerissen und die Tage der leeren, baufälligen «Stampfi » gezählt. 1984 übernahm sie das Freilichtmuseum, da am Ort ein Abbruchbeschluss vorlag. Die ausgetretenen Treppenstufen zeugen von Jahrzehnten, als die Knochenstampfe noch ihren festen Platz in einem wirtschaftlichen Kreislauf einnahm, und alles und jedes Ding wieder und weiterverwertet wurde.
Vor über 100 Jahren begann die chemische Industrie mit Produkten wie Farben und Medikamenten die Welt zu verändern. Auch Dünger wurde nun künstlich hergestellt und steigerte die Ernten. Doch wie halfen sich die Bauern vor dieser Zeit zu besserer Ernte? Pflanzen benötigen für das Wachstum vor allem Phosphor, Kalium und Stickstoff. Mist als natürlicher Dünger enthält diese Stoffe. Seit etwa 1780 setzte man auch Knochenmehl ein. Es besteht zu 20 Prozent aus Phosphaten.