Im Haus aus Unterseen BE(1051)befindet sich eine kleine Töpferei, wie man sie früher in den Dörfern angetroffen hat. Zumeist in Familienbetrieben wurde in diesen Werkstätten von Hand getöpfert. In der Ballenberg Töpferei hat sich Kaspar Würgler eingerichtet. Er fertigt auf der Drehscheibe Kachelgeschirr, Teller, Tassen, Schüsseln und Milchkrüge, Röstiplatten und Kaffeekannen. Es sind farbig bemalte und zumeist getupfte Stücke, man nennt diese Art von Dekor auch Engobe. Bemalt wird die Keramik mit dem Malhorn.
Die Keramikproduktion im Kanton Bern hatte schon seit dem 17. Jahrhundert eine grosse Bedeutung, etwa das Langnauer Geschirr war weitherum bekannt. Auch Heimberg und das Simmental waren Zentren der Keramikherstellung. «Was ich hier im Ballenberg mache, ist Alltagsgeschirr», erklärt Kaspar Würgler. Stücke, die unter der Woche auf den Tisch kamen, und in den einfachen Werkstätten gefertigt wurde. Das edlere Sonntagsgeschirr, zumeist aus Steingut oder Porzellan, stammte aus den Manufakturen. Würgler arbeitet auf einer elektrischen Drehscheibe. Im Museum zeigt er auch die mit dem Fuss betriebene Scheibe seines Vaters, der ebenfalls Töpfer war. Von ihm habe er viel gelernt, sagt Würgler, der selber eine Lehre als Töpfer absolvierte. Damit sei es aber nicht getan: «In den vier Jahren lernt man gerade mal drehen, dann geht es erst richtig los.»
Vom Drehen an der Scheibe über das Vorbrennen (Schrühbrand) und den Glasurbrand bis zum Bemalen mit Engobe sind im Ballenberg viele Arbeitsschritte zu sehen. Die Töpferwaren können auch in der Töpferei selber gekauft werden.