Ignatia von Moos denkt laut über das Brennholz nach
Bis vor kurzen haben wir im Nachbarhaus gewohnt. Dort war die Küche bis unter das Dach offen. Wenn es stark windete, hat der Wind zurückgeschlagen und du hast im Nebel gekocht. Nein, da sind wir jetzt schon sehr froh über den neuen Aussenkamin, der gut zieht und den Rauch gut hinausführt. Und man braucht jetzt auch viel weniger Holz. Besonders seit mir zudem diesen neumodischen Sparherd anschaffen konnten. Der zieht wirklich gut und hält die Hitze zusammen.
Bis vor churzem hemmer ja nu im Nachberhuis gwohnt. Deet isch d Chuchi offä gsy bis unders Dach uifä. Wenns allig ä chly chuitäd hed, de hed dä Wind zruggschlagä und dui hesch im Näbel koched. Nei da simmer etz meini scho nu froh um s nywe Usse-Chämi, wo guät ziäht und allä Raych gredi uisä leited. Und bruichsch de ai vil weniger Holz. Bsunders sit miär etz ai nu dä nymödisch Sparhärd hend chennä zuechetue. Dä ziäht meineid guäd und hed d’Hitz guäd binänand.
Wir haben das Glück, dass wir als alteingesessene Nutzniesser-Familie ein Recht auf «Losholz» haben. Ich wüsste nicht, wo wir sonst das Brennholz hernehmen sollten. Wenn wir für die Menge, die wir brauchen, bezahlen müssten, wie die Zugezogenen, dann würden wir armengenössig.
Miär hend s Glick, dass miär als altigsässni, Nutzniässer Famili es Rächt uf Loosholz hend. Wisst nid, wo miär suscht s Brennholz häre nämdit. Wenn de dä Huifä, wo miär bruichid, miässtisch go chaife, wiäs diä Zuechäzogne miend, de wurdisch ja armägnessig.
Es macht mir Sorgen, dass unsere Gemeinde immer wieder ganze Waldstücke abholzt, um die Sachsler Finanzen zu sanieren. Wenn man zudem bedenkt, dass die Sachsler Bevölkerung von Jahr zu Jahr wächst, kann es einem Angst und Bang werden, und man fragt sich, ob dann noch genug für alle da ist. Ich bin froh, dass mein Joseph in der Politik ist und dafür sorgt, dass es einen Ausgleich gibt. Gerade an der letzten Sitzung des Gemeinderats hatte er mit seinem Stichentscheid die drei Spalenmacher in den Senkel gestellt und ihren Holzbezug auf zwölf Klafter herabgesetzt. Nur so bleibt für uns Nutzniesser-Familien das «Losholz» gesichert.
Was miär Sorge macht, dass ysi Gmeind immer wider ganzi Bitzä Wald abholze tuäd, um d Sachsler Finanzä z sanierä. We me de derzue nu uberleid, dass d Sachsler Bevelkerig vo Jahr zu Jahr zuenimmd. De chas eim scho Angscht ijage, obs de wirklich nu fyr alli länged. Ich bi froh, dass my Joseph ir Politik isch, und derfyr sorged, dass miär e Uisgliich findit. Grad a de letschtä Sitzig vom Gmeindrat het är de Stichentscheid gä. Dass miär diä dry Spalämacher i Sänkel gschtellt hend, und yhre Holzbezug uf zwelf Klafter pro Jahr abbä gsetzt hend. Numä ä so blybt fyr ys Nutzniässer Famili Loosholz sicher.
Das meiste Holz brauchen wir nicht zum Kochen, sondern zum Heizen. Für den Kachelofen, drüben in der Wohnstube! Der ist ein wahrer Segen. Es gibt nichts gemütlicheres als einen Kachelofen, auf dem die Kinder sitzen, genauso wie die Alten. Als kleines Mädchen mit den Windeln zwischen den Beinen, als ich krank war und die Mutter, Gott habe sie selig, Angst hatte, ich könnte sterben. Und später dann, als ich krank vor Liebe nicht wusste, ob mich Joseph wirklich will, oder ob er es nur so vor sich hergesagt hat.
Aber am meischtä Holz buirchi miär natirli nid zum chochä, de vil meh zum Heize. Fyr ä Chachelofe, dänä ir Stubä! Dä isch ä wahrä Sägä. Git nyyd gmüetlichers als ä Chachelofe, wo d Gofä druif obä hockid und ai diä Altä. Als chlys Mäitli mit de Windlä zwischä dä Bäy. Woni chrank gsi bi und d Muäter, Gott häb si selig, Angscht gha hed, ich chennti stärbä . Und später de, woni chrank vor Liäbi nid gwisst ha, eb mich de Joseph wirklich gäre hed, oder eb ärs nume so vor sich anä gseid hed.
Und immer höre ich hinter den Kacheln das Feuer leise knistern. Der Ofen ist nie richtig kalt, aber auch nie zu heiss. Eingefeuert wird vom Flur her. Früher, also bei mir zuhause, dort wo ich aufgewachsen bin, hat man alles von der Küche aus gemacht. Auf dem Ofen hier in unserer Wohnstube findet sich noch die Inschrift MHD 1823. Er wurde also vor rund dreissig Jahren von Hafnermeister Heiri Diller aus Sarnen gebaut.
Und immer gheräni hinder dä Chachlä s Fyyr lyslig gherä chnischterä. Är isch niä so richtig chalt, aber ai nid z heissä. Iigfyred tued mä vom Gang uis. Das isch aber nid wiä friächer. Bi miär dähäimä, also det won ich uifgwachsä bi, hesch alles vo de Chuchi uisä gmacht. Uf däm Ofe hiä i yserä Stubä isch nu ä Inschrift: MHD achzächehundert dryäzwänzg. Vor rund dryysg Jahr het ne also dr Hafnermeischter Heiri Diller us Sarne buid.
Und oben, am Holzgeländer, da hängen wir im Winter die nassen Wollhandschuhe und Wollsocken zum Trocknen auf. Wenn es draussen in den alten Tannen stöhnt, wenn es blitzt und grün und gelb über alle Berge wetterleuchtet, wenn es dazu noch heftig donnert, so dass man das Gefühl hat, der Dachstuhl mitsamt dem Giebel und den Schwalbennestern breche ein, dann scheint mir der Ofen immer noch der sicherste Ort zu sein.
Und obe, am Holzgländer, da hänkid miär im Winter diä nassä Wulehändsche und Wulesocke zum Trechnä uif. Wenns dusse guchsed i dä n altä Tannä, wenns blitzt und uber allä Bärge griän und gälb wätterlyychted, dezuä nu selewägä dunnered, dass mers Gfyhl hed, de Dachstuähl mitsamt em Gibel und de Schwalbenäschter brächi zämä, de dunkt mich dä Ofä immer nu dä sicherscht Ort.
Aber so ein Kachelofen muss auch noch für andere Dinge herhalten. Bohnen und Äpfel haben wir in ihm getrocknet. Noch im hohen Alter sagte meine Grossmutter, dass sich die getrockneten Früchte länger halten als die reifen und saftigen. Wahrscheinlich hat sie dabei auch ein bisschen an sich selbst gedacht.
Aber sonä Chachelofä muäss ai nu fyr andri Sachä änäha. Bohnä und Epfel hend miär dinnä trechnet. Mys Grosi hed nu im höchä Alter immer gseid: diä trechnetä Frycht hend lenger ane als die ryfe saftigä. Und hed derby wahrschynlich ai ä bitz a sich sälber dänkd.
So, jetzt muss ich aber noch draussen Anfeuerholz hereinholen.
So etz muässi aber nu vo dussä Aafyyrholz go inäholä.