Das Freilichtmuseum Ballenberg erweitert sein immaterielles Kulturerbe um eine neue Attraktion: die Neuenburger Kegelbahn «Jeu de quilles neuchâtelois». Dieses traditionelle Kegelspiel, das im 19. Jahrhundert seine Blütezeit erlebte, ist ab sofort für die Besucherinnen und Besucher zugänglich. Die offizielle Eröffnung findet im September statt.
Die Errichtung der Kegelbahn erfolgte in Zusammenarbeit mit den Traditionsträgerinnen und Traditionsträger der Association intercantonale des joueurs de boules Grand jeu neuchâtelois, deren Präsident Claude-Alain Vuillème betont: «Mit diesem Projekt wollen wir die lebendige Tradition des Neuenburger Kegelspiels nicht nur im Kanton Neuenburg, sondern auch über dessen Grenzen hinaus bewahren. In Zeiten, in denen traditionelle Kugelspiele wie Bowling und Pétanque immer präsenter werden, ist es uns ein Anliegen, diese einzigartige Kegelvariante langfristig zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen».
Eine originale Kegelbahn, die für eine Translozierung infrage käme, konnte nicht gefunden werden, da sich die im Aussenbereich befindlichen Bahnen in einem sehr schlechten Zustand befinden oder von den Clubs weiterhin genutzt und unterhalten werden. Die Kegelbahn im Freilichtmuseum Ballenberg wurde deshalb neu errichtet. Sie orientiert sich an den zur Verfügung gestellten Plänen und wurde an das Gelände angepasst. Die Kegel sind jedoch Originale und eine Schenkung des oben erwähnten Vereins.
Die Errichtung einer Neuenburger Kegelbahn im Freilichtmuseum Ballenberg beim Bauernhaus von La Recorne/La Chaux-de-Fonds ergänzt das Angebot an Aktivitäten in der Geländekammer Jura und stellt gleichzeitig eine kulturlandschaftliche Ergänzung der Kammer dar, die ähnlich wie die Zisterne zum Haus oder die Trockenmauern das Bild der Jurahöhen vervollständigt.
Das Kegeln war in der ganzen Schweiz weit verbreitet und erlebte seinen Höhepunkt im 19. Jahrhundert. Seither wurde es immer mehr von Pétanque und Bowling verdrängt. Im Jura wird auch heute noch traditionell gekegelt, meist in der Nähe von Gasthäusern und Bauernbetrieben. Die Kegelbahn und die Regeln sind von Region zu Region verschieden, was die Besonderheit des «Jeu de quilles neuchâtelois» ausmacht. Besucherinnen und Besucher sind nun eingeladen, die traditionsreiche Kunst des «Jeu de quilles neuchâtelois» zu entdecken und selbst auszuprobieren, um einen Einblick in das kulturelle Erbe der Region zu gewinnen, sich im Wettkampf zu messen.
Das Projekt konnte dank der tatkräftigen Unterstützung der Traditionsträgerinnen und Traditionsträger der Association intercantonale des joueurs de boules Grand jeu neuchâtelois sowie der finanziellen Unterstützung des Bundesamtes für Kultur und den Amis Romands du Ballenberg realisiert werden. Ihnen gilt unser besonderer Dank.