Vom 25. bis 29. September 2024 findet im Freilichtmuseum Ballenberg die Herstellung von Branntkalk statt. Besucherinnen und Besucher können dabei den gesamten Prozess des Kalkbrennens vor Ort mitverfolgen. Der gewonnene Kalk wird für den Wiederaufbau des historischen Schulhauses aus Unterheid bei Meiringen (BE) verwendet.
Am 25. September um 14.00 Uhr wird das Feuer im Kalkofen beim Brandboden im Freilichtmuseum Ballenberg entzündet. Ein Expertenteam überwacht den Ofen rund um die Uhr, um die notwendige Brenntemperatur von ca. 1’000°C aufrecht zu erhalten. Das Kalkbrennen dauert fünf Tage und endet am 29. September. Während dieser Zeit haben die Museumsbesuchenden die einmalige Gelegenheit, die traditionelle Herstellung von Branntkalk – vom Brennen bis zum Löschen – live zu verfolgen. Der hergestellte Kalk wird für den Wiederaufbau des Schulhauses Unterheid verwendet.
Das Schulhaus Unterheid wurde Stein für Stein am ursprünglichen Standort in Unterheid bei Meiringen (BE) abgebaut. Der Abbau wurde im August planmässig abgeschlossen. Der Wiederaufbau auf dem Gelände des Freilichtmuseums hat begonnen. Für die Steinmauern wird der selbst hergestellte Kalkmörtel verwendet. Damit wird das alte Wissen um die Herstellung und Anwendung dieses Werkstoffes wiederbelebt.
Kalkmörtel wurde nachweislich schon vor über 10’000 Jahren verwendet. Als einer der ältesten künstlich hergestellten Baustoffe wurde Branntkalk als Bindemittel im Kalkmörtel in verschiedenen Bereichen eingesetzt, unter anderem zum Mauern, Verfugen und Verputzen, aber auch als Untergrund für Mosaike oder Fresken. Mit dem Aufkommen des Betons ab dem 19. Jahrhundert geriet der reine Kalkmörtel als Baustoff zunehmend in Vergessenheit.