Modebewusste Frauen trugen im 19. Jahrhundert lange Kleider mit kunstvollen Bändern, bis in die 1950er Jahre war Mode undenkbar ohne Seidenbänder. Hüte, Mäntel, Röcke, selbst Haarspangen wurden mit bunten Seidenbändern verschönert. Die Herstellung dieser Bänder, das Posamenten, war seit dem 16. Jahrhundert charakteristisch für die Region Basel. Im 19. Jahrhundert war es der wichtigste Wirtschaftszweig.
Die Basler Seidenbänder wurden in grossen Mengen weltweit exportiert. Grösstenteils produzierten die Bauernfamilien in ihren Stuben, später zusätzlich in Fabriken. Die Heimweberei war für viele Familien ein überaus wichtiger Einkommenszweig, denn von der Landwirtschaft alleine konnten sie nicht leben. Allerdings waren sie so von den Basler «Seidenherren» abhängig.
In den Stuben standen ein oder mehrere der riesigen Webstühle, die oft 16 bis 18 Stunden am Tag in Betrieb waren. Sie bildeten den Mittelpunkt des Lebens im Haus. Die ganze Familie half bei den Webarbeiten mit. Die Frauen überwachten den Webvorgang, riss ein Seidenfaden, mussten sie den Webstuhl anhalten und die Fäden wieder verknüpfen. Auch die Kinder halfen mit, wo sie konnten. Ab Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte der Antrieb der Webstühle mit Elektromotoren. Im 20. Jahrhundert kamen die Seidenbänder aus der Mode. Die Nachfrage sank stark, die Seidenbandweberei wurde unrentabel und verschwand allmählich.
Im Haus aus Therwil BL (131) ist jeweils am Mittwoch ein grosser Webstuhl, der aus dem Jahr 1895 datiert, in Betrieb. Die im Museum gewobenen Seidenbänder kann man auch kaufen, zum Beispiel im Haus aus Ostermundigen BE (331).