Ein regelmässiges, leicht klingendes Hämmern ist schon von weitem zu hören, wenn man sich der Schmiede aus Bümpliz BE (1052) nähert. Im stattlichen Fachwerk-Haus mit den grossen Toren sind die Ballenberg-Schmiede an der Arbeit. Der Schmied bearbeitet auf dem Amboss einen glühend roten Rundstab. Mit sicheren Hammerschlägen spitzt er den Nagel zu: schmieden, drehen, schmieden, drehen. Dann trennt er ihn auf der gewünschten Länge ab. Zum Schluss steckt er den Nagel in eine Lochplatte und schmiedet den Kopf.
Nägel spielten in der Geschichte der ländlichen Schweiz eine zentrale Rolle. Mit der zunehmenden Bautätigkeit stieg die Nachfrage nach Nägeln. Die Nagelschmiede spezialisierten sich auf die verschiedensten Formen: Hufnägel, Holznägel, Schindelnägel, Schlossnägel, Maurernägel, Schuhnägel… Der Beruf hat sich über die Jahrzehnte verändert. Waren die Dorfschmiede früher eigentliche Generalisten, bildeten sich mit der Zeit Spezialisten heraus, zum Beispiel Hufschmiede oder Messerschmiede. Manch ein allgemeiner Schmied suchte neue Betätigungsfelder, etwa im Metallbau, im Bereich sanitäre Installationen oder, mit dem Einzug der Landmaschinen, auch als Mechaniker. Heute gibt es noch eine Berufslehre als Allgemeiner Schmied oder als Hufschmied.
Interessierte Besucherinnen und Besucher können zusehen, wie die Ballenberg-Schmiede beispielsweise Nägel herstellen. Es sind grob gefertigte Ziernägel, die entstehen. Sie wurden zum Beispiel für Türbeschläge verwendet. In der Werkstatt herrscht ziemliche Hitze. Der Schmied hält denn auch gebührend Abstand von der offenen Feuerstelle. Einen Nagel erwärmt er zwei- bis dreimal in der glühenden Steinkohle, um das Eisen weiter bearbeiten zu können. In der Schmiede fertigt er heute nicht nur Nägel, sondern flickt auch Werkzeuge und erledigt Reparaturen für das Museum.