1978 öffnete das Freilichtmuseum Ballenberg seine Tore. 16 Museumsobjekte wurden damals präsentiert. Heute sind über 100 historische Gebäude aus allen Landesteilen auf dem Museumsgelände zugänglich.
Im späteren 19. Jahrhundert machten die Volkskundemuseen vermehrt die Alltagsgegenstände und Wohnverhältnisse der ländlichen Bevölkerung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Das systematische Sammeln und Ausstellen traditionellen Kulturgutes, die bildenden Ansätze und die Hinwendung zu einem breiten Publikum waren Merkmale, die auch die heutigen Freilichtmuseen charakterisieren.
Mit der Eröffnung eines Museums auf der Insel Skansen bei Stockholm im Jahre 1891 schlug die Geburtsstunde der heutigen Freilichtmuseen. Bereits 20 Jahre nach der Skansen-Gründung existierten in Nordeuropa rund 20 bedeutende Freilichtmuseen. Der grosse Aufschwung dieser Museumsgattung vollzog sich jedoch zwischen den 50er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, als unzählige Institutionen dieser Art, darunter auch die ersten Industriemuseen und aussereuropäischen Freilichtmuseen, gegründet wurden.
Zur Zeit der ersten Gründungen in Skandinavien entstanden auch in der Schweiz Ansätze für den Aufbau eines Freilichtmuseums. Doch weder die Pläne für ein «mittelalterliches Schweizer Städtchen» beim Bernischen Historischen Museum noch die Diskussionen, ob das Schweizerische Landesmuseum in Zürich durch ländliche Bauten ergänzt werden sollte, führten weiter. Erst 1963 setzte der Bundesrat eine Expertenkommission ein, welche die Schaffung eines nationalen Freilichtmuseums genauer prüfen sollte. Das Gelände des Ballenbergs oberhalb von Brienz vermochte im Vergleich zu weiteren Standorten am meisten zu überzeugen.
1978 war es endlich so weit: Das Freilichtmuseum Ballenberg öffnete seine Tore. Nachdem bei der Eröffnung 16 Museumsobjekte präsentiert werden konnten, waren es zwei Jahre später bereits 25 und im Jahr 1985 gar 61 Gebäude. Heute stehen über 100 Wohn- und Nebengebäude auf dem Ballenberg. Als Grundlage für das wissenschaftliche Konzept des Freilichtmuseums Ballenberg dienen die Forschungsarbeiten der «Aktion Bauernhausforschung in der Schweiz». Sie ermöglichen eine gezielte, breit abgestützte Auswahl der wichtigsten charakteristischen Haus-, Hof- und Siedlungsformen unseres Landes.
Ein Überblick über die wichtigsten Daten in der über 40-jährigen Geschichte des Freilichtmuseums Ballenberg.
Das Jahrbuch 1998 widmet sich ganz der spannenden Geschichte des einzigen Freilichtmuseums der Schweiz. Die weiteren Artikel beleuchten seine kulturelle, wissenschaftliche, touristische und wirtschaftliche Bedeutung. Reich bebildert, anregend und zuweilen auch kritisch machen die Beiträge deutlich, dass der Ballenberg in seiner Vergangenheit vieles bewegte und weiter bewegt.
Dieser mit zahlreichen Fotos und Zeichnungen reich bebilderte Jubiläumsband, entstanden während des ganzen Jubiläumsjahres 2018, ist keine Ehrerbietung an Vergangenes, sondern eine spannende Auseinandersetzung in der Gegenwart und zugleich eine verheissungsvolle Positionierung für die Zukunft.